Was macht unsere viel bestaunte Schauwand? Nachtrag

Meine Güte, jetzt weiß ich auch, warum mein Freund Dirk mir kein Lob ausgesprochen hat, obwohl ich schon so lange unsere Schauwand fertig habe. Ich hab sie noch gar nicht veröffentlicht.

Auch gut, denn dadurch kann ich Euch nun zeigen, wie nachhaltig Naturmaterialien sind. Kunstoffgegenstände die ich aus Deutschland mitgebracht habe, da ich sie icht wegwerfen wollte und siehier benutzen wollte, sind bereits seit langem im Müll, da die UV-Strahlung hier deutlich höher sein muss als in D. Es zerbröselt alles und wird leider zu Microplastik!

Um so schöner zu beobachten, dass weder die Erde (spreche hier gern von Erde und nicht von Lehm, da es sich tatsächlich um die lehmhaltige Erde aus meinen Garten handelt) noch der zerkleinerte Stein aus der Umgebung verblasst ist. – Eigentlich ist das ja klar, doch wir moderne Menschen haben ja das normale, das naturgegebene aus unserer Welt verbannt. Das müssen wir erst wieder erlernen. Aber warum soll z.B. ein roter Stein, der bereits Jahrzehnte an der Oberfläche der Sonne ausgesetzt war, an der Schauwand innerhalb weniger Monate oder Jahre verblassen? Ist das nicht genauso kurios gedacht, wie wenn wir dem „super guten Eiszeitwasser, das von tausenden von Jahren herkommt, eine maximale Haltbarkeit von einem Jahr zugestehen“ – wir sind absurd.

Also, seit zwei Jahren sieht die Schauwand, die ich mit Dirk aufgebaut habe und etwas gestaltet habe wie folgt aus:

 

Der letzte Eintrag zur Schauwand war:

Nun überlege ich mir, einen Teil der Wand einzukalken und vielleicht sogar versuchsweise mal mit meinem künstlerischen Experimentergebnis, einer auf dem Wegesrandsand basierender Ölfarbe zu streichen.

a) um zu sehen, wie es hebt (für nicht Schwaben: hält)

b) wie lange es zum Trocknen braucht (meine Künstlerkollegin sprach von einem Jahr, allerdings auf Leinwand, die ja eigentlich besser durchlüftet ist als meine Wand)

c) in wie weit ich es doch schaffe eine wasserabweisende und trotzdem offene Schicht auf den Lehm zu bringen.

Nach nunmehr fast zwei Jahren kann ich ein paar Dinge dazu schreiben.

Zu a)

Der Kalk auf Lehm ist tatsächlich ein Problem, vor allem, wenn der Lehm ausgetrocknet ist, dann haftet der (Sumpf-) Kalk nur ganz schwer und blättert zum Teil sogar ab. Auch das anfeuchten reicht nicht aus. Mit einer Vorbehandlung des Lehms mit dem Sinterwasser (bezeichne ich das Wasser, das über dem Sumpfkalk entsteht) ist ein anschließender Anstrich mit Sumpfkalk deutlich besser. Die besten Ergebnisse habe ich aber damit, wenn ich zum obersten Lehmputz gleich etwas Sumpfkalk dazumische. Der Mörtel wird dann auch geschmeidiger und oft ist dann die Oberfläche bereits sehr hell.

Zu b)

An der Wand habe ich jetzt gar keine Ölfarbe genommen, sondern nur entsprechenden farbigen Sand aus der Umgebung. Stop! Etwas geschwindelt, ich sehe gerade, der Eule habe ich mit schwarzer Ölfarbe ihr Aussehen gegeben. Diese Farbe habe ich noch mit gekauften, mitgebrachten Pigmenten und Leinöl hergestellt. Mittlerweile mache ich ein m.E. schöneres und kräftigeres Schwarz aus eigener Olivenholzkohle. Dazu mehr später beim Grundofen.

Ach ja, es hat tatsächlich sehr, sehr lang gedauert, bis die Ölfarbe trocken war. Aber auch da experimentiere ich weiter und es geht auch deutlich schneller!

Zu c)

Das ist die spannendste Frage überhaupt. Und da bin ich mit einigen Experimenten leider immer noch nicht wirklich weiter gekommen.

Alle bisherigen Versuche scheiterten kläglich. Selbst alte Rezepte um 1850 waren zum Großteil völlig erfolglos. Eine Probe von drei war seltsamerweise deutlich stabiler und ich werde da noch an der Rezeptur feilen. Die damaligen Materialien unterscheiden sich möglicherweise auch von den uns zur Verfügung stehenden. Z.B. ist in einem der Rezepte drei unterschiedliche Kalkarten benannt, ebenso was den Sand anlangt.

Mein Ziel wäre, ein auf Lehmbasis entwickeltes Material, das wasserdicht ist und sowohl für den Zisternenbau als auch für die Dacheindeckung verwendet werden kann. Denn dann könnte man Häuser fast komplett wieder der Natur zufügen. In meinem Fall hier wäre das für den lehmhaltigen Boden sogar vorteilhaft. Denn zur Bodenverbesserung wird mir hier immer wieder die Zugabe von Sand und von Stroh und Mist empfohlen. Genau die Stoffe aus dem ein Strohballenhaus gemacht wird.

Wäre doch mal ein phantastischer Ansatz, die Natur durch unser menschliches Tun nicht zu

Neueste Beiträge

Neueste Kommentare

Meta

admin Verfasst von:

Schreibe den ersten Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert