Keine Freizeitprobleme

Als Olivenbauer der auch Mandeln anbaut hat man abends kein Problem mit der Freizeitgestaltung.

Manche Freunde meinen ja, dass hier im beschaulichen Ventimiglia di sicilia nichts los ist. Naja, ganz so ist es nicht, das schöne ist, dass nach dem allabendlichen Verkehrschaos vor der Bäckerei, Bondi Junior wird einfach mit seinen ganz frischen Backwaren nicht fertig. Aber das stört niemand, Auf der kleinen Gasse parkt man dann eben dreispurig und oft geht es dann nach ca. 30 – 45 Minuten nach dem LIFO Verfahren voran. Die BWLer wissen, dass das Last in, first out heißt. Ohne sizilianische Gelassenheit ginge das nicht. Und daher macht man eben in einer solchen Situation, da man sowieso gerade für die wichtigste Sache eines Sizilianers ansteht: MANGARE, die zweitliebste Beschäftigung: PALARE. – Somit wäre der Abend auch gerettet. Nein, das geschieht nicht kurz vor 18:00 Uhr, das geschieht kurz nach 19:00 Uhr und dauert wie gesagt meist eine kappe Stunde.

Aber das wollte ich gar nicht so ausführlich erzählen, es geht ja was ich jetzt noch mache, nachdem ich heute früh auf dem Markt in Termini Imerese eingekauft hatte, fuhr ich Richtung Chefalú in eine Gärtnerei, denn ich wollte erfahren, was der Sizilianer anstelle von Weiden pflanzen würde.

Ja, Weiden! Ich habe mir nämlich vorgenommen, den Aufenthaltsbereich unten im Paradiso nicht wie vorgesehen zu überdachen und zum Teil durch Wände abzuschirmen, sondern ein Greenhaus (Casa verde) zu machen. Dazu bräuchte ich aber viele Weiden. Das Weidenproblem ist aber nicht die Beschaffung der Weiden, sondern das viele Wasser was dieselben benötigen würden.

Also da Aufgeben nicht in Frage kommt, muss eine Weidenalternative her. Natürlich habe ich recherchiert, aber ob diese Pflanzen tatsächlich dafür taugen und ob die auf Sizilien wachsen ?

Also, die Empfehlung des Fachmanns, der mich gut zwei Stunden beriet (Davon hat er mir 110 Minuten gezeigt, wie man fachmännisch Mandelbäumchen veredelt und zwischendurch die drei Planzen als Alternativen genannt):

 

Gewöhnliche Robinie pixabay / Tappancs

Robinia auf Deutsch: Gewöhnliche Robinie s. Wikipedia

Sehr schön, doch wohl „nur“ sommergrün und alle Teile der Pflanze sind sehr giftig

Peruanischer Pfefferbaum pixabay / Grainy;

Falso Pepe oder Schinus molle oder Peruanischer Pfefferbaum war mir schon bei meiner Recherche dadurch aufgefallen, dass er zu der Familie Sumachgewächse zählt. Somacco wächst hier wild und ist eine besondere Art unseres in den 70er Jahren in jedem Garten eingepflanzen Essigbaum. Den auch meine Mutter unbedingt wollte und mein Vati nachher jahrelang überall im Garten wieder los zu werden. Also aus Erfahrung ein sehr wachstumsstarker und da er hier auch im trockenen Gebirge wächst, sicher keine schlechte Wahl. Allerdings, ich habe mir Anfang der Woche schon ein paar Triebe besorgt und ins Wasser gestellt, eben auch nur „sommergrün“. Aber siehe da, mein sizilianischer Mandelveredler zeigt mir seine Exemplare und, die Blätter sehen viel feiner aus und sie sind dauergrün. Wow! Scheint DIE Pflanzenalternative zu sein.

grevillea-robusta, pixabay / Hans

Grivillea, Grevilleen oder Silbereichen habe ich hier auch schon häufig gesehen, allerdings sind das dann mehr undurchdringliche Sträucher und wer die Aufzählungen der unterschiedlichen Arten bei Wikipedia durchschaut, der versteht mich wahrscheinlich, dass man da sicher nur mit entsprechendem Fachwissen oder viel, viel Glück die Richtige Silbereiche auswählt.

 

 

Alles in allem, scheint der „falsche Pfeffer“ die Pflanze der Wahl zu sein. Er hat auch welche dastehen gehabt, doch so richtig begeistert haben sie mich nicht. Und als er dann auch noch den Preis von 20,00 Euro pro Pflanze genannt hatte, da sahen sie für mich noch schlechter aus. – Naja, mein Freund Dieter und Gärtnermeister hätte jetzt wieder einen Vorschlag gehabt. In solchen Situationen fällt ihm regelmäßig das Taschenmesser aus der Hose und meist so ungeschickt, dass ein Ästchen abgeschnitten wird. – Nein, die Bäume waren ja schon 180 cm groß. Da hätte ich die Schwerkraft aushebeln müssen und das geht ja gar nicht.

Also gut, ich überlegte mir, ob ich nicht aus einem dann Ableger machen soll. Doch diese Bäume brauchen erst ein Jahr, bis ich da  was abschneiden kann. Und kleinere hat er nicht. Schade – dann überleg ich es mir nochmals!

Da es allerdings um das Paradiso geht, scheint der oberste Bos nicht mit meiner Entscheidung einverstanden zu sein, dass ich abwarte. Denn ich fuhr zurück  über Termini, in einem der fünf Kreisel sah ich drei kleine Bäume, die so eschenmäßige Blätter haben. „Ich werde verrückt, wenn das die falso pepe ist!“ Aber nein, selbst mein ungeübter Blick zeigte mir, dass es wohl eine ähnliche aber doch gänzlich andere Pflanze ist. Der  Samen ist völlig anders.

 

Traurig wollte ich schon wieder ins Auto steigen, als mein Blick auf zwei große, mächtige Bäume fiel. Gott sei Dank wuchsen einige Zweige durch  den Zaun und auch das mit der Schwerkraft klappte mit meinem Messer super gut. Mehrer Kriterien sprechen deutlich dafür, dass es sich um den falschen Pfeffer handelt:

1.) Die Blätter

2.) die Blütenansätze und die Früchte die auf dem Baum waren

3.) ein phantastischer Duft, der die Pflanze / der Baum auströmte, als ich die Zweige abschnitt. Wikipedia schreibt dazu: „Sie [die Blätter] duften aromatisch, wenn man sie verreibt.“

Das werden meine Stecklinge.

Also, wenn das kein Hinweis ist, dass der falsche Pfeffer ins Paradis gehört, dann weiß ich auch nicht.

So und damit schließt sich nun der Kreis. Die Langeweile, die im Freizeitbereich auftritt wird mir dadurch erspart, dass ich den Plastikabfall von meinen neu eingepflanzten Olivenbäumchen recycle. Zwei Heftklammern in jeden Plasiktopf und schon kann ich  morgen meinen falschen Pfeffer in die Erde stecken. Drückt mir die Daumen, dass die Stecklinge dann auch anwachsen.

 

Ein Tag wohl zu spät dran: Denn es hat heute Nacht stark geregnet und auch jetzt gibt es einen Dauernieselregen. Da ist es aussichtslos auch nur einen Schritt in den Garten zu wagen. Denn wenn ich die Erde zum Verputzen sehr gut verwenden kann, nachdem ich sie eingeschlemmt habe, dann ist es einleuchtend, dass wenn die Erde natürlicherweise über Stunden eingeschlemmt ist, dass dann der „Verputz“ an den Sohlen anhaftet. – Und Lehm ist s.. schwer!

Also wohl ein freier Tag! Grins!

 

17:28 Uhr: Habe mich getäuscht. Komme jetzt erst wieder (ging so gegen 9:30 Uhr raus um das Foto des Falso Pepe zu machen, doch dann sah ich meinen gestern angesetzten roten Lehm und ich war nicht mehr zu bremsen. Darüber dann im Baublog.)  um den Blogbeitrag nun endlich ab zu schließen.

 

 

 

 

 

 

 

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Meta

admin Verfasst von:

Ein Kommentar

  1. 29. März 2020
    Antworten

    Hallo Charlie, ich gratuliere zu diesem Blog. Super, dass wir damit an Deinem Leben in so weiter Ferne teilhaben können. Das sieht ja schon super aus, was Du da aufgebaut und geleistet hat.
    Ich habe den Blog abonniert und schau nun mal, was bei Dir so alles läuft. Dank Corona habe ich ja Zeit ;-).
    liebe Grüße von Siegfried und Dagmar

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