Palla di mare (Neptunbälle)

Als wir, Dirk und ich gestern noch ans Meer gefahren sind, hatten wir am Strand „Tennisbälle“ entdeckt. Dirk erklärte mir, dass dies „Neptunbälle“ sind, die man sehr gut zur Isolation verwenden kann. Die Bälle sind abgestorbenes Seegras (Posidonia oceanica), das durch die Wellenbewegung zu Bällen „gefilzt“ wurde. Bei starkem Seegang werden sie wohl am gesamten Mittelmeer an den Strand gespült.

OK, wir haben ein paar handvoll mitgenommen, doch wo reicht das hin? Da kann man ja nicht einmal ein paar wenige Experimente machen – Also bin ich heute nochmals hingefahren, nachdem ich Dirk in Termini auf den Bahnhof gebracht hatte.

Drei Stunden Sammelarbeit und das ist die Ausbeute.

Nun müssten sie ausgewaschen werden (Sand, Salz) und dann „entfilzt“ werden. Das haben wir noch mit einer mittleren Kugel gemacht und festgestellt, dass das Volumen zwischen dem 1,5 und 2 fachen liegt. Wie sich das tatsächlich verhält, zeigen erst etwas größere verarbeitete Mengen.

Die Neptunbälle sind schwer entflammbar, was ein erster Test auch belegte. Mit dem Feuerzeug habe ich es nicht geschafft einen Ball anzuzünden. Doch im Ofen ist er ver… brant, -glüht, oder ??? Auf alle Fälle habe ich nichts mehr gefunden. Sobald der Ofen wieder gebraucht wird, heute wohl nicht mehr, denn es hat 17,5°C draußen wie innen, werde ich weitere Versuche machen.

Die Neptunbälle sind zwischen 2 und 10 cm im Durchmesser. Im gewässerten Zustand sind sie sehr hart und verlieren beim Trocknen nicht ihre Größe, werden aber fluffiger.

Am Strand habe ich unter einigen Seegrasbällen eine moorige Masse entdeckt, bei der ich vermute, dass es sich um aufgelöste Bälle handelt. Warum und wieso sich die Bälle dort auflösen ist mir noch ein Rätsel. Vielleicht weiß ja jemand wie dieser Prozess abläuft. Ich habe mir eine Tüte voll mal mitgenommen.

Neptunbälle auf aufgefilztem Seegras, mit diversem anderen was so angeschwemmt wurde

Zunächst dachte ich, dass vielleicht im stehenden Wasser dieser Aufquell- und Auflösungsprozess in Gang gesetzt wird und habe einen Ball in ein Glas getan – doch es tut sich nichts.

Dann hatten noch ganze „Stoff-Ball-Bahnen“ entdeckt und in unserer „Isolationsbegeisterung“ wahrscheinlich schon ganze „Stoffballen“ von Seegrasisolationsmaterial gesehen, doch einen Tag später, als ich mir das Konglomerat anschaute, wurde mir klar, dass ich das nicht in mein Haus einbauen möchte.

Schon die feuchten oder nassen Seegrasbälle erinnern an das Gewölle von Eulen und früher dachten die Menschen, dass das so etwas ähnliches ist, nur von einem Fisch. Doch das Konglomerat ist tatsächlich ein Gewölle; der Auswurf des Meeres von dem was wir Menschen so alles in das Meer verklappen. – Leider nur ein verschwindend kleiner Bruchteil davon.

Wenn man es (hier) ins schlechte Licht setzt, dann sieht es aus, wie eine Koralle.

 

 

 

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